Warum erledigen meine Mitarbeitenden Aufgaben nur halbherzig?
- Martina Peukert
- 3. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Wenn Überforderung zur Führungskraft zurückkommt
Ich spüre bei diesen Gesprächen immer wieder, dass der Druck auf beiden Seiten enorm ist: Die Führungskraft will nicht enttäuschen, den Überblick behalten, Kontrolle bewahren – und dabei gleichzeitig empathisch sein. Das Team wiederum fühlt sich oft überfordert oder entmündigt. In dieser Spirale verliert man sich leicht – in Korrekturen, in zusätzlichen Aufgaben, in Frust.

Ein Beispiel, das mir besonders im Gedächtnis geblieben ist
Eine Kundin von mir – Bereichsleiterin mit großem Verantwortungsbereich – erzählte mir, dass sie fast jeden Abend bis 22 Uhr arbeitete. Nicht, weil sie so langsam war, sondern weil sie vieles noch einmal selbst machte: Präsentationen, Zusammenfassungen, E-Mails. Ihre Worte: „Wenn ich es nicht mache, wird es einfach nicht gut.“
Im Coaching haben wir gemeinsam herausgearbeitet, dass es ihr schwerfiel, die Kontrolle abzugeben – nicht, weil sie ihrem Team nichts zutraute, sondern weil sie sehr hohe Erwartungen an sich selbst hatte. Und weil sie dachte, dass sie ihre Mitarbeitenden entlastet, wenn sie „mal eben“ etwas übernimmt. In Wahrheit aber entstand dadurch im Team das Gefühl: „Sie vertraut uns nicht.“
Wir haben dann ein neues Übergabesystem eingeführt – mit klaren Erwartungen, Qualitätsrahmen und Rückmeldeschleifen. Zwei Monate später sagte sie mir fast überrascht: „Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass mein Team wirklich eigenständig denkt.“
Was ich daraus gelernt habe – und was ich weitergebe
Führung bedeutet nicht, alles selbst zu können – sondern, gemeinsam wachsen zu können. Wenn Aufgaben nicht mit Engagement übernommen werden, lohnt es sich, liebevoll und ehrlich hinzuschauen. Es geht nicht um Schuld, sondern um Strukturen. Was wurde wie kommuniziert? Gibt es genug Klarheit? Gibt es genug Raum für Rückfragen? Und auch: Darf mein Team Fehler machen – oder muss immer alles perfekt sein?
Impulse für Ihren Führungsalltag
Fragen Sie Ihr Team: „Was brauchst du, um bei dieser Aufgabe sicher zu sein?“
Geben Sie Raum: statt sofort zu korrigieren – fragen, wie die Lösung entstanden ist.
Teilen Sie Ihre Erwartungen klar mit: lieber einmal zu viel erklären als einmal zu viel korrigieren.
Vertrauen zeigen: Nicht nur denken, sondern auch aussprechen: „Ich traue dir das zu.“
Systemisches Coaching kann helfen
In meinen Coachings arbeite ich gemeinsam mit meinen Klient:innen daran, genau solche Muster sichtbar zu machen – ohne Schuldgefühle, ohne Vorwürfe. Es geht darum, das System zu verstehen: die Führungskraft, das Team, die Kultur, die unausgesprochenen Erwartungen. Und dann konkrete neue Wege zu gehen. Für mehr Leichtigkeit, Klarheit und Zusammenarbeit.
Wenn Sie sich in dieser Situation wiedererkennen, lade ich Sie herzlich ein: Lassen Sie uns sprechen. In Frankfurt oder online. Ganz unkompliziert, ganz auf Augenhöhe.
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